Steckverbinder im Agrarbereich
Hochwertige und zuverlässige Steckverbinder werden von Kunden verstärkt nachgefragt. Die Herausforderung: Je nach Einsatzgebiet müssen die Bauteile unterschiedlichen, teilweise sehr hohen Ansprüchen gerecht werden. So etwa auch in der Landwirtschaft. Was müssen Steckverbinder in diesem speziellen Segment leisten? Und: Welche Innovationen wurden in diesem Zusammenhang im Agrarbereich bereits umgesetzt?
Traktoren & Maschinen: Robustheit ist gefragt
Extreme Bedingungen, laufender Betrieb und starke mechanische Belastung: Landwirtschaftliche Maschinen und Traktoren müssen diversen Widrigkeiten standhalten. In der Produktion haben deswegen die Robustheit von Materialien und Bauteilen stets Priorität. Das betrifft auch die Herstellung von verlässlichen Steckverbindern.
Um extremen Witterungen und weiteren äußeren Einflüssen standzuhalten, müssen sie unter anderem feuerfest, wasserdicht und flüssigkeitsabweisend sein. Die verwendeten Materialien sollten zudem auf den dauerhaften Betrieb und die hohe mechanische Belastung abgestimmt werden. Kein Wunder also, dass Hersteller viel Zeit und Energie in die Entwicklung passender Produkte investieren.
Dabei ist festzuhalten: In den vergangenen Jahren ist in diesem Sektor bereits viel geschehen. Von innovativen, einfach anwendbaren Verriegelungssystemen, die diverse Anschlüsse zusätzlich schützen, über IP-dichte Steckverbinder bis hin zu komplexen Hochstrom- und Hochspannungsverbindungen. Auch individuelle Lösungen werden vom Endverbraucher verstärkt nachgefragt, und in vielen Fällen kommen führende Hersteller den Sonderwünschen ihrer Kunden nach.
Doch wie die Industrie, so befindet sich auch die Landwirtschaft im Umbruch – die Ansprüche an die Traktoren und Maschinen steigen. Die geforderten Ziele: mehr Effizienz, verbesserte Regeleigenschaften und hochdynamische Maschinen.
Mit der Elektrifizierung landwirtschaftlicher Maschinen und Fahrzeuge will man diesen Bestrebungen einen Schritt näherkommen und neue Potenziale heben. Doch, wie auch in der Automobilindustrie der Fall, so stellt die zunehmende Elektrifizierung von Fahrzeugen den Agrarsektor vor einige Herausforderungen – gerade im Bereich der Steckverbinder.
Steckverbinder & Elektrifizierung: Kompatibilität gewährleisten
Die Ansprüche an einen herkömmlichen Pkw und die Einsatzgebiete von Traktoren und Maschinen im landwirtschaftlichen Betrieb unterscheiden sich maßgeblich voneinander. Zum einen sind Letztere spezifischen äußeren Widrigkeiten ausgesetzt. Zum anderen bietet die Elektrifizierung in der Landwirtschaft zusätzliche Potenziale.
- Elektrisch angetriebene Traktoren könnten durch modernste Technik zugleich auch Strom erzeugen und beispielsweise eine Sämaschine oder einen Düngerstreuer mit Energie mitversorgen.
- Die Applikation von elektrischen Antrieben an den Lüftern und an der Dosierung bei Sämaschinen verzeichnet im Vergleich zu hydraulischen Motoren einen verbesserten Wirkungsgrad. In Zahlen bedeutet das eine Steigerung von 60 auf 85 Prozent.
- Die optimierte Regelbarkeit des Anbaugerätes hat eine Minderung des Kraftaufwands und Kraftstoffverbrauch zur Folge.
Kurzum: Effizienz und Produktivität könnten mit der Elektrifizierung im Landwirtschaftsbereich deutlich gesteigert werden.
Kompatibilität: eine Herausforderung
In puncto Steckverbindungen stellte allerdings eine zentrale Frage die Entwickler vor eine Herausforderung. Denn: Bisher fehlte zur Ermöglichung eines reibungslosen Betriebs die genormte Schnittstelle für Gleich- und/oder Wechselstrom. Die Krux: Bisher verbaute Steckverbinder waren für die Verteilung der entsprechend hohen elektrischen Leistung innerhalb des Traktors und auf dem Anbaugerät nicht geeignet.
Um sich am Markt durchzusetzen war demnach eine standardisierte Schnittstelle zwischen Traktor und Anbaugerät gefragt. Schließlich galt es in puncto Steckverbindungen, die Kompatibilität der Produkte der unterschiedlichen Traktorhersteller mit jenen der Anbaugerätehersteller sicherzustellen.
Zusätzlicher Anspruch an den standardisierten Steckverbinder: den Widrigkeiten der Anwendung in der Landwirtschaft standzuhalten und auch unter extremen Bedingungen zuverlässig elektrische Energie zu übertragen.
Innovative AEF-Hochspannungssteckverbinder
Mit dem von Mitgliedern der AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) entwickelten Hochspannungssteckverbinder ist man in diesem Bereich ein gutes Stück vorangekommen. Seit Jahren arbeitet die AEF gemeinsam mit führenden Landtechnikherstellern an diesen innovativen Schnittstellen.
Der nun kreierte AEF-Steckverbinder gilt als enorm robust, im rauen Umfeld der Landwirtschaft einsetzbar und überträgt auch unter widrigen Bedingungen zuverlässig elektrische Energie.
Das standardisierte Bauteil zwischen Traktor und landwirtschaftlicher Maschine ist auf die Übertragung von dreiphasigen 480-Volt-Wechselstrom oder 700-Volt-Gleichstrom zwischen Traktor und Anbaugerät ausgerichtet.
Dabei sind für den 480-V-AC-Modus am Traktor Wechselrichter angebracht. Je eine elektrische Maschine wird so pro Wechselrichter am Anbaugerät angetrieben. Im Gegensatz zum 700-V-DC-Modus: Hier versorgt die Schnittstelle elektrifizierte Anbaugeräte, die meist über einen Wechselrichter pro elektrische Maschine am Anbaugerät selbst verfügen.
Der Anspruch an Steckverbinder im Agrarbereich
Qualität, Verlässlichkeit und Robustheit: Der Anspruch an Steckverbinder im Agrarbereich war aufgrund des speziell rauen Einsatzgebietes von Traktoren und Maschinen seit jeher hoch. Dank der Bestrebungen innovativer Herstellerfirmen und der AEF wird in diesem Sektor frühzeitig auf Trends und Entwicklungen reagiert.
Ein Vorzeigebeispiel ist der standardisierte AEF-Hochspannungssteckverbinder, der die Elektrifizierung der Landwirtschaft mit ermöglicht.
Das Novum: Die Schnittstelle unterstützt die Entwicklung vollelektrischer und hybrider Antriebssysteme am Traktor. Zugleich entspricht sie aber auch dem zunehmenden Bedarf an elektrischen Antrieben in Anbaugeräten.
Wir dürfen gespannt sein, was sich zukünftig in diesem landwirtschaftlichen Bereich noch entwickelt.
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