Verbindungstechnik nach IEC 60320
Die IEC 60320 Norm bietet eine breite Palette an Steckverbindungen, die den Anforderungen unterschiedlicher Anwendungen gerecht werden. In unserem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über diese Norm und welche Vorteile sie Ihnen bietet.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Verwendung von steckbaren Stromzuführungen
- Wo kommen Produkte der Verbindungstechnik zum Einsatz?
- Welche Vorteile haben steckbare Stromzuführungen?
- Welche Verbindungstechnik-Komponenten gibt es?
- Was sind die Normen für Steckvorrichtungen?
- Gerätestecker und -steckdosen nach IEC 60320
- Komponenten nach IEC 60230 bei Bürklin Elektronik
Zur Verwendung von steckbaren Stromzuführungen
Gemäß der Norm 0623 des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. (VDE) handelt es sich bei Gerätesteckern um Steckverbinder mit Kontaktstiften für Netzspannung im Niederspannungsnetz. Sie werden direkt in Endgeräte eingebaut und sind international nach der International Electrotechnical Commission (IEC) genormt.
Steckbare Stromzuführungen nach IEC 60320 bieten ein hohes Maß an Flexibilität, Effizienz und Sicherheit – und sind auch im Alltag vielfach in Verwendung. Welche Normen und Auswahlkriterien es für Verbindungstechnik gibt, um die passende Komponente für eine Applikation zu finden, erfahren Sie jetzt.
Wo kommen Produkte der Verbindungstechnik zum Einsatz?
Ob im Office, in der Küche, in Rechenzentren oder in der Medizin: Verbindungstechnik ist in verschiedensten Bereichen zu finden – und das weltweit. Daher ist es erforderlich, dass die Stromzuführung jedes Gerätes länderspezifischen Gegebenheiten angepasst wird. Logisch, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten unterschiedliche Netzanschlussstecker haben.
Mit Blick auf den Geräte-Lebenszyklus ergeben sich ganz unterschiedliche Anforderungen – von der Montage und dem Testen über die Logistik bis hin zur Wartung. Sie lassen sich mit steckbaren Stromzuführungen sehr viel leichter erfüllen als mit fest angeschlossener Verbindungstechnik. Kosten und Aufwand in den einzelnen Phasen können minimiert werden. Kein Wunder also, dass der Trend zu flexiblen Steckvorrichtungen anhält.
Welche Vorteile haben steckbare Stromzuführungen?
Die steckbare Stromzuführung wird immer auf die gleiche Art konfiguriert. Das hält die Lagerhaltungskosten gering, da nur wenige Geräteausführungen benötigt werden. Länderspezifische Anpassungen finden am Ende des Produktionsprozesses oder sogar erst im Vertrieb statt, in Form von spezifischen Gebinden, Netzanschlussleitungen und Bedienungsanleitungen.
Apropos Länderspezifikation: Etwaige Rationalisierungen und Automatisierungen können länderunabhängig über Systemtests vorgenommen werden. Zudem ermöglichen standardisierte Steckvorrichtungen einen problemlosen und länderübergreifenden Transfer, Betrieb und Austausch der Verbindungstechnik.
Ein weiterer Vorteil von Gerätesteckern ist die einfache Handhabung und Montage: Häufig ist die Gerätesteckdose bereits auf einer Leiterplatte integriert, wodurch die geräteinterne Verdrahtung entfällt. Das reduziert Fehlerquellen, Sicherheitsrisiken und Wartungsaufwände wie Reparaturarbeiten. Gleichzeitig steigen die Prozesssicherheit und die Produktqualität.
Welche Verbindungstechnik-Komponenten gibt es?
- Gerätesteckvorrichtung (IEC 60320-1): besteht aus einem Gerätestecker und einer Gerätesteckdose und ermöglicht den Anschluss einer beweglichen Leitung an ein Gerät oder eine andere Einrichtung. Es gibt wieder anschließbare und nicht wieder anschließbare Steckvorrichtungen, wobei letztere Variante auch als untrennbare Geräteanschlussleitung bekannt ist.
- Netzweiterverbindung (IEC 60320-2-2): bauliche Einheit, die aus einer beweglichen Leitung mit Geräteanstecker und Gerätesteckdose besteht
- Netzanschlussleitung: bewegliche Leitung mit Netzanschlussstecker und Gerätesteckdose
- Gerätestecker-Kombielement: PEM (Power Entry Module) Element, das neben der reinen Steckvorrichtung auch über weitere Funktionselemente wie Schalter, Sicherungshalter, Spannungswähler oder Netzfilter verfügt. Für Standard- und Medizinanwendungen kommen spezielle EMV-Filter zum Einsatz.
- Auszugssicherung: mechanische Vorrichtung zum Schutz der Gerätesteckvorrichtung vor unbeabsichtigtem Ausziehen oder Ausvibrieren. Findet vor allem in der Medizin, der Bühnen- und Beleuchtungstechnik sowie in der Informationstechnik Verwendung.
- Verteilleiste und -box: Elemente, die der Energieweiterleitung dienen und mehrere Geräteeinbausteckdosen integriert haben
- Isolationskappe, Sicherungsbügel und Einschub
Weiters: Gerätesteckdosen mit geschützten Buchsen zur Verhinderung der Berührung von spannungsführenden Teilen, Schutzelemente (zum Beispiel im Umfeld von Kindern), Stromverteilungsleisten der Maschinenindustrie und Medizintechnik.
Was sind die Normen für Steckvorrichtungen?
Die Norm IEC 60320 und deren Unternormen stellen eine verbindliche Vereinbarung dar. Sie enthält konkrete mechanische, elektrische und thermische Sicherheitsanforderungen und schafft so eine verlässliche Verwendungsgrundlage. Der Anwendungsbereich der Norm umfasst Steckvorrichtungen für 250 V(AC) bis max. 16 A. Festgelegt sind die einzelnen Kriterien für Schutzklasse, Nennstrom (Bemessungsstrom) und Stifttemperatur sowie unterschiedliche Steckerkonturen.
Grundsätzlich gilt: Der zu versorgende Teil gibt stets die Sicherheitslimits vor. Ein Gerätestecker kann demnach nur von einer Gerätesteckdose gleicher oder höherer Klasse gespeist werden. Sprich: Eine Gerätesteckdose Schutzklasse I passt zu einem Gerätestecker der Schutzklasse II. Umgekehrt lässt sich ein Gerätestecker der Schutzklasse I aber nicht an eine Gerätesteckdose der Schutzklasse II anschließen.
Zur Erinnerung:
- IEC 60320-1: Gerätesteckvorrichtungen, die aus Gerätesteckern und Gerätesteckdosen bestehen
- IEC 60320-2-2: Netzweiterverbindungen aus Geräteeinbausteckdosen und Geräteanschlusssteckern
Kombinationen aus IEC 60320-1 und IEC 60320-2-2 sind möglich. Zudem werden Spezialthemen wie IP-Schutz oder geräteabhängige Anforderungen über weitere Unternormen abgedeckt.
Gerätestecker und -steckdosen nach IEC 60320
Der Buchstabe C gefolgt von einer Nummer bezeichnet im Rahmen der Norm IEC 60320 die verschiedenen Buchsen und Stecker. Buchsen sind immer mit einer ungeraden Nummer und die dazu passenden Stecker mit der darauffolgenden geraden Zahl versehen. Folgende sind die gängigsten Gerätestecker und -steckdosen:
- Rasiererstecker (IEC-60320 C1): Wie der Name vermuten lässt, wird dieser Stecker häufig an elektrischen Rasierapparaten verwendet. Er ähnelt dem Kleingerätestecker, ist allerdings ausschließlich für Kleingeräte mit geringer Leistungsaufnahme geeignet (max. 0,2 A und 70 °C). Die Bauform der entsprechenden Buchse lässt sich mit der Norm IEC-60320 C8 vergleichen.
- Kleeblattkupplung (IEC-60320 C5/C6): Die Kupplung IEC-60320 C5 und der Geräteeinbaustecker IEC-60320 C6 kommen meist bei Laptop-Netzteilen, Videoprojektoren oder Computerbildschirmen zum Einsatz – bei einer zulässigen Stromstärke bis 2,5 A und max. 70 °C. Sie sind mit einem Schutzleiter ausgestattet.
- Kleingerätestecker (IEC-60320 C7/C8): Bei der Kupplung IEC-60320 C7 handelt es sich um das sogenannte „Euro-Netzkabel“ für elektrische Verbraucher bis 2,5 A der Schutzklasse II und max. 70 °C. Diese auch als „liegende Acht“ bekannte Variante findet bei zahlreichen Kleingeräten Anwendung. Der entsprechende Stecker ist in der Norm IEC-60320 C8 festgeschrieben.
- Kaltgerätestecker (IEC-60320 C13/C14): Kaltgerätestecker verfügen über einen landesspezifischen Stecker am einen Ende und über eine Kaltgerätekupplung am anderen Ende. Mit einem Einsatzbereich bis 10 A und 70 °C eignen sie sich für Geräte, die im Betrieb keine (nennenswerte) Wärme entwickeln. Darunter fallen Computer oder Peripheriegeräte. Wichtig: Kaltgerätestecker sind nicht mit Warm- oder Heißgerätebuchsen kompatibel.
- Warm- und Heißgerätestecker (IEC-60320 C15/C15A und C16/C16A): Was haben mobile Kochplatten, Waffeleisen, Industriestaubsauger und Bügeleisen älterer Bauart gemeinsam? Einen Warmgerätestecker (bis 10 A und 120 °C) oder Heißgerätestecker (bis 16 A und 155 °C). Die Stecker und Kupplungen wärmeerzeugender Geräte bestehen aus Keramik, Metall oder hitzefestem Kunststoff. Warm- und Heißgerätekupplungen können gemeinsam mit Kaltgerätesteckern verwendet werden.
- Kaltgerätestecker (IEC-60320 C19/20): Die Buchse IEC-60320 C19 und der Stecker IEC-60320 C20 beschreiben eine Kaltgerätestecker-Variante für C16A. Sie ist etwas größer und die Kontakte sind um 90 Grad gedreht.
Komponenten nach IEC 60230 bei Bürklin Elektronik
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