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Widerstand-Farbcode entschlüsseln. Wir erklären alles dazu. Sammlung von Widerständen und anderen elektronischen Komponenten auf einem Tisch.

Widerstand-Farbcode: So entschlüsseln Sie die Farbringe auf Widerständen

Ob im Prototyping, bei der Reparatur elektronischer Geräte oder bei der Entwicklung neuer Schaltungen: Widerstände sind in jeder Schaltung unerlässlich. Sie regeln den Stromfluss, schützen Bauteile und sorgen für ein stabiles Signalverhalten. Doch wie erkennt man den richtigen Widerstandswert, wenn auf dem Bauteil keine Zahlen stehen? Ganz einfach: mithilfe des Farbcode-Systems. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Farbringe richtig lesen.

Autor: Redaktion Elektronik Kompetenz | | Lesezeit: ca. 3 Minuten

Warum Farbcodes auf Widerständen?

Widerstände sind klein – zu klein, um eine herkömmliche Zahlenbeschriftung aufzudrucken. Deshalb hat sich ein standardisiertes Farbringsystem etabliert. Dieses ermöglicht es, den Widerstandswert, die Toleranz und teilweise sogar den Temperaturkoeffizienten direkt am Bauteil abzulesen.

Der Farbcode ist international genormt nach IEC 60062 und wird weltweit verwendet – eine Sprache, die Fachkräfte auf der ganzen Welt verstehen.

Wie liest man den Farbcode eines Widerstands?

Was die Ringe auf Widerständen bedeuten.

Ein klassischer Widerstand besitzt meist vier, fünf oder sechs farbige Ringe. Jeder Ring steht für eine Zahl oder einen Multiplikator, ähnlich wie bei einer Stellenwerttabelle. Wichtig ist: Der Farbcode wird immer von links nach rechts gelesen – der Abstand zwischen den Ringen hilft bei der Orientierung. Der letzte Ring (meist gold oder silber) gibt die Toleranz an.

4-Ring-Farbcode:

  • Ring 1: 1. Ziffer
  • Ring 2: 2. Ziffer
  • Ring 3: Multiplikator (Zehnerpotenz)
  • Ring 4: Toleranz

5-Ring-Farbcode:

  • Ring 1: 1. Ziffer
  • Ring 2: 2. Ziffer
  • Ring 3: 3. Ziffer
  • Ring 4: Multiplikator
  • Ring 5: Toleranz

6-Ring-Farbcode:

Zusätzlich zum 5-Ring-Code zeigt der sechste Ring den Temperaturkoeffizienten in ppm/°C (parts per million per degree Celsius) an. Dieser ist vor allem bei präzisen Anwendungen relevant, z. B. in Messgeräten oder hochwertigen Audioverstärkern.

Die Farbcode-Tabelle

Farbe Zahl Multiplikator Toleranz
Schwarz 0 ×10⁰ -
Braun 1 ×10¹ ±1 %
Rot 2 ×10² ±2 %
Orange 3 ×10³ -
Gelb 4 ×10⁴ -
Grün 5 ×10⁵ ±0,5 %
Blau 6 ×10⁶ ±0,25 %
Violett 7 ×10⁷ ±0,1 %
Grau 8 ×10⁸ ±0,05 %
Weiß 9 ×10⁹ -
Gold - ×10⁻¹ ±5 %
Silber - ×10⁻² ±10 %
Kein Ring - - ±20 %
Der Farbcode von Widerständen und wie er zu lesen ist.

Ein Beispiel: Was sagt der Code „Rot – Violett – Orange – Gold“?

  • 1. Ring (Rot): 2
  • 2. Ring (Violett): 7
  • 3. Ring (Orange): ×1000
  • 4. Ring (Gold): ±5 % Toleranz

Ergebnis: 27 × 1000 = 27.000 Ohm (27 kΩ) mit ±5 % Toleranz

5-Ring-Code vs. 4-Ring-Code – was ist der Unterschied?

Der 5-Ring-Farbcode wird meist bei präziseren Metallfilm-Widerständen verwendet. Hier lassen sich drei signifikante Stellen und eine feinere Toleranz (bis 0,05 %) angeben – ideal für professionelle Anwendungen, bei denen es auf Genauigkeit ankommt.

Der 4-Ring-Code hingegen reicht für Standardanwendungen völlig aus, etwa im Haushalt, bei DIY-Projekten oder im Ausbildungsbereich.

Widerstandswerte und Toleranzen verstehen

Die Toleranz eines Widerstands gibt an, wie stark der tatsächliche Wert vom angegebenen Wert abweichen darf. Ein 100-Ohm-Widerstand mit 5 % Toleranz darf also zwischen 95 und 105 Ohm liegen. In High-End-Schaltungen können schon kleine Abweichungen eine große Rolle spielen – hier kommen präzise Widerstände mit möglichst geringer Toleranz zum Einsatz.

Welche Rolle spielen Temperaturkoeffizienten?

Der Temperaturkoeffizient beschreibt, wie sich der Widerstandswert bei Temperaturänderungen verhält – gemessen in ppm/°C. Je kleiner der Wert, desto stabiler bleibt der Widerstand bei Temperaturschwankungen. Besonders in der Industrieelektronik und Messtechnik ist das ein entscheidender Faktor.

Wo kommt der Widerstand-Farbcode zum Einsatz?

Der Farbcode für Widerstände wird in vielen Bereichen der Elektronik und Elektrotechnik verwendet, unter anderem:

  • In der Platinenherstellung, um elektronische Schaltkreise zu identifizieren.
  • In Laboren, um schnell Werte zu bestimmen und Fehler zu vermeiden.
  • In der Industrie zur Standardisierung von Bauteilen und einfacher Qualitätskontrolle.

Farben lesen wie ein Profi

Der Farbcode auf Widerständen ist mehr als nur ein buntes Muster – er liefert auf kleinstem Raum wichtige Informationen über den elektrischen Widerstand, die Toleranz und die Stabilität des Bauteils. Mit etwas Übung lassen sich Werte im Handumdrehen bestimmen – ganz ohne Nachmessen.

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Autor: Redaktion Elektronik Kompetenz, Die Redaktion des Online-Magazins Blickpunkt Elektronik Kompetenz ist immer am Puls der Geschehnisse in der Welt der Elektronik. Sie verfolgt detailliert alle Entwicklungen und wirft regelmäßig einen Blick auf die neuesten Produkte, innovative Lösungsansätze, Trends sowie Tipps und Tricks für den Umgang mit elektronischen Bauteilen.