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Gesundheit am Arbeitsplatz, Elemente, die zu einem ergonomischen Arbeitsplatz beitragen

Gesundheit am Arbeitsplatz in Handwerksbetrieben

Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein Thema, das in Handwerksbetrieben oft vernachlässigt wird. Doch gerade hier sind die Belastungen für den Körper besonders hoch. Erfahren Sie alles über hilfreiche Ergonomie- und Schutzmaßnahmen, wie den Einsatz von Federzügen und Balancern, um den Arbeitsplatz Ihres Betriebs ergonomisch zu gestalten.

Autor: Roberto Bellandi | | Lesezeit: ca. 5 Minuten

Hilfreiche Ergonomie- und Schutzmaßnahmen für Ihren Handwerksbetrieb

Gesundheitliche Beschwerden, Rückenschmerzen und Verspannungen – der Arbeitsalltag vieler Menschen wird davon begleitet. Die Folge: lange Ausfallzeiten. Doch viele Beschwerden lassen sich ganz einfach verhindern: durch ergonomisch gestaltete Arbeitsprozesse und den Einsatz diverser Schutzeinrichtungen. Sie verhindern unnötige Belastungen, reduzieren die Ermüdung und fördern die Leistungsfähigkeit der Arbeitenden.

Wir geben Ihnen nun hilfreiche Tipps zu Ergonomie- und Schutzmaßnahmen, die den Arbeitsalltag in vielerlei Hinsicht verbessern.

Das richtige Handwerkzeug

Schwielen, Blasen, Prellungen, Zerrungen und Kraftlosigkeit bei Überanspruchung von Sehnen und Nerven – um arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu minimieren, sollte man unbedingt ergonomische Handwerkzeuge verwenden. Sie sind exakt an die Geometrie und Beweglichkeit der menschlichen Hand angepasst und erfüllen hohe Anforderungen:

  • besserer Krafteinsatz durch die Anpassung an Körpermaße und -form
  • verminderte Beanspruchung der Skelettmuskulatur aufgrund der Anpassung an die Beweglichkeit der Hand
  • bequemes und sicheres Halten der Werkzeuge durch korrekte Handstellung
  • genaues Arbeiten und bessere Werkzeugführung via sensorischer Rückmeldung an den Griffen

Übrigens: Mit dem richtigen Handwerkzeug kann sogar die Rückengesundheit gefördert werden. Wie das? Die Beanspruchung von jedem Muskel und von jedem Knochen oder Gelenk wirkt sich immer auf den gesamten Körper aus – und damit auch auf den Rücken.

Ergonomische Griffgrößenkonzepte, wie sie zum Beispiel der Pionier im gesundheitsorientierten Werkzeugbau, Wiha, konzipiert hat, tragen wesentlich zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit bei.

Ergonomie-Helfer: Federzüge und Balancer

Federzüge (Rückholer) und/oder Balancer (Gewichtsausgleicher) sind äußerst hilfreiche Ergänzungen der Werkzeugführung. Sie helfen dabei, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und sorgen für körperliche Entlastung.

Balancer können je nach Ausführung Gewichte bis zu 200 kg aufnehmen und lassen sich mühelos in vertikaler Ebene bewegen. Eine konische Seiltrommel bewirkt eine über den gesamten Seilauszug hinaus nahezu gleichbleibende Rückzugskraft. Die Last bleibt folglich auf der Position stehen, auf der man sie loslässt. Eingesetzt werden die Gewichtsausgleicher beim Heben manueller Geräte in der Produktion.

Federzüge sind in erster Linie bei der Aufnahme von Werkzeugen in Verwendung, wie zum Beispiel von Elektrogeräten oder Lötkolben. Ihre Tragfähigkeit liegt bei bis zu 14 kg. Die Seilbewegung erfolgt mit Hilfe spiralförmiger Seiltrommeln und mit Spiralfedern. Jeder Rückholer bietet eine gleichbleibende Zugkraft. Unterschieden wird zwischen klassischen Federzügen und Federzügen mit Arretier- bzw. Feststellfunktion. Bei klassischen Federzügen wird das eingehängte Werkzeug automatisch in die Ursprungsposition zurückgezogen. Federzüge mit Arretierung können das Werkzeug auf einer festgelegten Höhe halten.

Die Vorteile von Balancern und Federzügen: 

  • Schwere Lasten werden einfach und sicher transportiert und bewegt.
  • Werkzeuge sind jederzeit vor dem Herabfallen geschützt.
  • Der Gebrauch von Balancern und Federzügen schont Rücken und Gelenke.
  • Durch das ermüdungsfreie Heben von Lasten und Werkzeugen werden die Produktivität der Mitarbeiter und die Qualität der Arbeit gesteigert.

Balancer und Federzüge, wie beispielsweise von Aero-Motive und Endo, sind im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei Montagearbeiten nützliche Utensilien zur körperlichen Entlastung.

Umfassender Schutz vor schädlichen Partikeln, Dämpfen und Gasen

Atemschutzmasken

Tischler, Maler, Lackierer, Schweißer, Chemiker oder Schlosser – viele Menschen sind täglich vielerlei Gefahren durch verschmutzte Umgebungsluft ausgesetzt. Der Kontakt mit freigesetzten Dämpfen und Gasen, sowie mit Schleifstaub verschiedener Werkstoffe (beispielsweise von Lacken, Farben, Holz, Stein oder Metall) kann sich dabei negativ auf die Gesundheit auswirken.

Effektiven Schutz garantieren Atemschutzmasken und Atemschutzhauben. Sie verhindern, dass Gase und Feinstaub, die durch das Schleifen, Mahlen oder Bohren entstehen, in die Atemwege gelangen und zu Erkrankungen führen.

Je nach Anwendungsbereich gibt es unterschiedliche Modelle: Atemluftunabhängige Masken werden in der Regel dann verwendet, wenn bestimmte Grenzwerte in der Umgebungsluft überschritten werden. Sie funktionieren auf Basis eines Sauerstofftanks (oder einer ähnlichen Vorrichtung), durch den die Atemluft zugeführt wird. Bei atemluftabhängigen Masken wird die Umgebungsluft durch einen Filter gereinigt und gelangt erst dann zum Maskenträger. Auch hier gibt es je nach Einsatzgebiet unterschiedliche Geräte.

Absauggeräte und Absorber

Viele Arbeitsabläufe, wie Löten, Klebe-, Schweiß- und Laser-Anwendungen, erzeugen Feinstaub-Partikel und Gase, die sich schädlich auf Anwender und Umwelt auswirken.  Wer mit Lötarbeiten, Laserbearbeitung oder mit klebrigen und feuchten Staubarten sowie mit gefährlichen Dämpfen und Gasen zu tun hat, der sollte unbedingt ein Absauggerät verwenden. Diese Geräte fangen durch den Einsatz diverser Filter gesundheitsschädliche Partikel ab und führen die gereinigte Luft wieder dem Arbeitsplatz zu.

Gerade bei Lötarbeiten und der Verwendung von Flussmitteln ist Vorsicht geboten. Die allgemein gängige Meinung, dass die Umstellung auf bleifreies Löten gesünder und umweltfreundlicher sei, ist leider nicht zutreffend.

Der Lötrauch von bleifreien Lötanwendungen enthält wesentlich mehr lungengängigen Feinstaub. Durch die Verwendung von mehr Flußmittel bei höheren Temperaturen werden kleinere Partikel in größeren Mengen freigesetzt. Gelangen diese ungehindert in die Atmungsorgane, kann das schwerwiegende Folgen haben, wie etwa Asthma oder bis hin zu Lungenkrebs. Daher gilt: Beim Löten in geschlossenen Räumen unbedingt für ausreichend Belüftung oder eine (mobile) Lötrauchabsaugung sorgen.

Bei den Absauglösungen unterscheidet man zwischen punktueller Absaugung direkt an der Lötspitze und der Flächenabsaugung. Bei Lötkolben ist das Absaugrohr über der Lötspitze positioniert und fest eingebaut. So kann die Verschmutzung direkt an der Quelle abgesaugt werden.

Eine Flächenabsaugung wie etwa von Weller®, eignet sich hervorragend für die Absaugung größerer Arbeitsflächen, vor allem für Lötbäder, bei Heißluftlöten oder Klebearbeiten. Mit mobilen Systemen können etwa bis zu acht Arbeitsplätze gleichzeitig gereinigt werden.

Autor: Roberto Bellandi, Roberto Bellandi ist einer der Produktmanager bei Bürklin Elektronik. Dort ist er für Messtechnik, Werkzeuge und Werkstattbedarf, Löttechnik, Gehäuse sowie chemische Erzeugnisse verantwortlich. Roberto arbeitet seit 2017 bei Bürklin Elektronik und verfügt über 25 Jahre Erfahrung als Produktmanager in der Elektronikbranche. Zuvor war er bei diversen Elektronikdistributoren tätig. Er ist Experte auf seinen Gebieten und interessiert sich für alle Themen rund um erneuerbare Energien.