Halbleiter-Engpass: Chips als Mangelware
Eine Welt ohne Halbleiter? Heutzutage kaum vorstellbar. Ohne programmierbare Logiken, Mikroprozessoren und -controller funktioniert in unserer digitalen und technisierten Welt längst nichts mehr. Und das wird auch so bleiben. Gerade in den vergangenen Jahren zeigte sich aber: Mikrochips und Co. gibt es nicht wie Sand am Meer. Was sind die Gründe für den akuten Halbleitermangel? Und: Wo sind die gefragten Bauteile noch lieferbar?
Was sind die Ursachen für den Halbleiter-Mangel?
Warum es derzeit an Halbleiterbauteilen mangelt, hat mehrere Gründe.
Grundsätzlich ist festzustellen: Halbleiterprodukte wurden bereits in den vergangenen Jahren zunehmend nachgefragt. Immer mehr Branchen und Produktentwickler investieren in technische Innovationen, die auf der Halbleitertechnologie basieren. Man denke etwa an die Medizin, die Unterhaltungs- oder Automobilindustrie oder die aufstrebenden Bereiche KI oder E-Mobility.
Während der Corona-Pandemie kamen aber selbst namhafte Hersteller mit der Produktion von Halbleiterkomponenten nicht mehr nach. Und das hat unterschiedliche Ursachen.
Zum einen: Der Bedarf an Halbleiterbauteilen stieg vor allem in der Unterhaltungstechnologie schlagartig an. Der Grund: Wegen der verhängten Lockdowns spielte sich das Leben vieler Menschen ausschließlich zu Hause ab: Homeoffice-Ausstattungen und diverse Home-Entertainmentsysteme wurden in dieser Zeit vermehrt nachgefragt. Die Folge: ein höherer Bedarf an den für Computer, Smartphones und Spielkonsolen notwendigen Chips.
Zeitgleich kam es in allen Industriebereichen – auch im Halbleitersektor – aufgrund der Pandemie vermehrt zu Produktionsausfällen und Lieferschwierigkeiten. Einige große Werke in Texas und Japan wurden zudem von Naturkatastrophen heimgesucht: Sowohl die Produktionsanlagen als auch die Infrastruktur der Werke wurden dabei nachhaltig beschädigt, weswegen die Maschinen lange Zeit stillstanden.
Produktionsausfälle wie diese wären dabei grundsätzlich nicht problematisch, wenn Halbleiter in größeren Mengen gelagert werden könnten. Doch das ist aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht möglich. Denn: Halbleiter haben in der Produktion ein klares Verfallsdatum. Und das bedeutet, sie können eben nicht auf Vorrat produziert werden.
Auch Rohstoff-Engpässe machen die Situation zunehmend komplex. Betroffen waren unter anderem für die Chips-Produktion unverzichtbare Rohstoffe wie Aluminium, Zink, Silizium und Kupfer. Aber auch die Grundstoff-Zulieferung für die Herstellung von Wafern bereitete Probleme. So fehlte etwa für die Produktion diverser Spielkonsolen eine spezielle Isolierfolie, die für die Herstellung der Trägerplatten von bereits gefertigten Chips benötigt wird. Der Grund: Weltweit produziert lediglich ein Hersteller diese ABF-Folien, und der wiederum hatte aufgrund der überschaubaren Verdienstaussichten in diesem Bereich die Produktion heruntergefahren.
Und nicht zuletzt: Auch diverse weltpolitische Faktoren spielten als Ursachen der aktuellen Halbleiterkrise eine Rolle. So hatte der damalige US-Präsident Donald Trump mit Sanktionen gegenüber China im Bereich der Chiptechnologie gedroht. Das Ergebnis: Chinesische Firmen erwarben bei wahren Hamsterkäufen verfügbare Chips und Herstelleranlagen – mit weitreichenden Folgen für die internationalen Konzerne, die nun zusehen mussten, woher sie ihre Halbleiter beziehen konnten.
Besonders betroffen: die Autoindustrie
Pkw sind mittlerweile quasi große Computer auf Rädern. Diverse Fahrassistenzsysteme, Bordcomputer oder auch Batteriemanagement-Systeme im E-Mobility-Bereich: Die Herstellung von modernen Automobilien ist von der Halbleitertechnologie abhängig.
Bis 2020 bereitete die steigende Nachfrage nach Halbleitern auch in diesem Sektor keine Probleme. Dann setzte die Pandemie ein – und die Herausforderungen für die Wirtschaft begannen.
Die verhängten Lockdowns verlagerten den Alltag vieler Menschen in die eigenen vier Wände – die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik stieg an. Die Schaffung von Homeoffice-Arbeitsplätzen pushte zudem den Bedarf an halbleiterbasierter Heimelektronik, an 5G-Smartphones, Laptops und Co. Gleichzeitig wurden in der Automobilbranche aufgrund fehlender Nachfrage Produktionen eingestellt und Halbleitereinkäufe storniert.
Das Resultat: Der globale Halbleitervorrat diente hauptsächlich der Produktion von Unterhaltungselektronik. Als die Nachfrage im Automobilsektor wieder anstieg, hatten die zuständigen Einkäufer das Nachsehen: Der Vorrat an Halbleitermaterial und -produkten war aufgebraucht.
Besserung nicht in Sicht
Eine Besserung der Lage ist derzeit nicht absehbar. Zwar sind große Investitionsprojekte auch in Europa und Deutschland geplant, doch neue Chipfabriken sind teuer und zunehmend auf Subventionen angewiesen.
Zudem nimmt der Bau der neuen Produktionsstätten einige Zeit in Anspruch. Bis zu fünf Jahre müssen bis zur Fertigstellung kalkuliert werden – mit einer kurz- und mittelfristigen Entlastung ist dadurch also nicht zu rechnen.
Unternehmen, die bereits vor der Krise strategisch eingekauft hatten, gehen in Zeiten des Halbleitermangels klar als Gewinner hervor. Apple beispielsweise hatte sich bereits vor der Pandemie rechtzeitig mit Halbleiterkomponenten eingedeckt. Doch der US-Riese ist und bleibt in diesem Bereich eine Ausnahme.
Und auch wichtige Distributoren im Elektronik-Bereich haben mit der Halbleiterkrise zu kämpfen. Wer nicht schnell reagiert und seine Lager rechtzeitig aufgefüllt hatte, kann mitunter aktuell weder Preise noch Lieferzeiten garantieren.
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